Vom Welpen zum Helden
Ray, der geborene Rettungshund
Golden Retriever Ray of Light erblickte am 25. Mai 2011 das Licht der Welt. Für seinen Besitzer Borut Modic, ein erfahrener Hundeführer unserer Mitgliedsorganisation Društvo enota vodnikov reševalnih psov Ljubljana (EVRPL) in Slowenien, war relativ schnell klar, dass Ray of Light die Veranlagung zum Rettungshund hat.
Borut züchtet selbst und hat so die Möglichkeit, die Entwicklung seiner Welpen vom ersten Tag an aufmerksam zu verfolgen. „Du kannst die Unterschiede sehr schnell feststellen“, sagt Borut über die Entwicklung der Welpen. Die für ihn wichtigsten Eigenschaften eines Rettungshundes sind: Neugier, Mut, Ausdauer, Bewegungsdrang sowie ein ausgeprägter natürlicher Futtertrieb.
Ray of Light brachte all diese Charakteristika mit. Er sah Futterbelohnungen als Motivation und spielte, während seine Geschwister schliefen. Dank seiner Abenteuerlust stellte er sich stets als Erster furchtlos sämtlichen Hindernissen, die Borut für den Wurf testweise aufgebaut hatte. Und bereits als Welpe zeigte der Rüde große Loyalität gegenüber seinen Menschen.
Mit zwei bis drei Spieleinheiten täglich in einem Umfang von jeweils fünf Minuten hat für Ray of Light das Rettungshunde-Training bereits in den ersten Lebenswochen begonnen. „Damit sammelt der Hund positive Lernerfahrungen und zudem werden die Instinkte angeregt, die in folgenden Ausbildungsschritten genutzt werden“, beschreibt Borut den Trainingsweg. Das positive Erlebnis ist für den jungen Hund dabei das Wichtigste. Der langjährige Hundeführer verfolgt in der Ausbildung seiner Hunde die Prämisse: Besser keine Erfahrung als eine negative Erfahrung.
Ziel der Ausbildung ist, dass das Suchen zum Spiel wird. Die ersten Trainingseinheiten werden demnach spielerisch durchgeführt. Zur Motivation setzt Borut unterschiedliche Mittel wie Futter, Spielzeug oder Apportieren ein. So weiß der Hund nie, was er erwarten kann und das Motivationslevel bleibt konstant hoch. Ab dem 6. Lebensmonat wird die Häufigkeit der Trainingseinheiten reduziert, dafür jedoch der Schwierigkeitsgrad gesteigert.
Als erwachsener und ausgebildeter Rettungshund trainiert Ray of Light aktuell noch zweimal die Woche. Darüber hinaus finden über das Jahr hinweg immer wieder intensive Trainingscamps im Umfang von zwei bis fünf Tagen statt. Zudem absolvierte das Rettungshundeteam bisher bereits zahlreiche Internationale IRO Prüfungen, Teambewerbe und Mission Readiness Tests (MRTs) in den Bereichen Fläche und Trümmer.
Nach intensiver zweijähriger Ausbildung ist Ray of Light seit dem 31. Mai 2013 ein ausgebildeter Rettungshund in den Bereichen Fläche, Lawine und Trümmer. Seither hat der Lebensretter auf vier Pfoten in etwa 50 Einsätze absolviert, viele davon mit einem glücklichen Ende. „Ich sehe die Suche nach einer vermissten Person nie als Erfolg eines Einzelnen, sondern immer als Teamleistung“, so Borut über die Arbeit als Mitglied der Rettungshundestaffel EVRPL. „Nichtsdestotrotz ist es ein unbeschreibliches Gefühl, wenn der eigene Hund die vermisste oder verunglückte Person gefunden hat. Große Erleichterung, Zufriedenheit und eine unglaubliche Ruhe stellen sich ein – ein wahres Wechselbad der Gefühle.“ Ray of Light bekommt nach jedem Sucheinsatz seine verdiente Belohnung.
Rettungshundearbeit ist mehr als Hundetraining, es ist ein Lebensstil.
Borut Modic